Unsereins hat seine Bestände der zahlreichen Floppy Disketten schon längst in den Müll entsorgt, oft auch wehmütig wenn man sich dabei an die Zeit erinnerte, wo man jung war und die damals aufkommenden Shareware-Disks gesammelt hatte um diverse Programme auszuprobieren. Wo man sich heutzutage über Werbegeschenke auf Messen und Co in Form von USB-Sticks freute (wie praktisch diese Dinger für diverse Linux Live CDs sind), verteilte vor vielen, vielen Jahren das Tele-Magazin ihr Fernsehprogramm auf kostenlosen 3,5 Zoll Disketten, die man natürlich recht schnell löschte um 1,4 MB an Daten hinaufzupacken. Es gab sogar Programme, mit der man diese Disks „überformatieren“ konnte, auf bis zu 2 MB (!) herum.
So spielte man damals Diskjockey: Programme kamen auf mehr Disketten daher, wie man Finger hatte und das damals noch junge Internet – beziehungsweise Teile davon 😉 – mussten natürlich auch für den heimischen PC gespeichert werden. Idealerweise auf einem Platz an einem Ort, der einen zügigen Internetzugang hatte. Damals war die Uni noch der beste Ort dafür.
Diskettenlaufwerke: Gut aber aus
Obwohl die meisten großen Firmen die Produktion von Diskettenlaufwerken und den Disketten seit einigen Jahren eingestellt hatten, gibt es noch immer welche, die Disketten im alltäglichen Betrieb einsetzen. So setzen Ärzte in Norwegen weiterhin auf Floppy Disketten und tauschen mit Behörden über diesen Weg ihre Patientenlisten aus. Es ist nicht so, dass Norwegen nicht fortschrittlich wäre – es gäbe dafür auch ein Onlinesystem. Der Grund dafür liegt daran, dass das verschicken des 3,5 Zoll Disketten einfach, billig sei. Scheinbar reichen die Floppys für diese Datenmengen gut aus. Damit die Disketten (noch) nicht ausgehen, werden Restbestände aus Lagern aufgekauft.
Wie auf orf.at zu lesen ist, arbeiten nach wie vor auch Datenlogger, Synthesizer oder Lichtmischer und sogar Großrechner in amerikanischen Atomwaffenlagern noch mit der „historischen Technologie“. Konkret sind es Acht-Zoll-Disketten, die für die Datenübertragung bei diesen amerikanischen Großrechner im Einsatz sind. Auf Floppy Disks soll auch das Federal Register (Amtsblatt der US-Bundesregierung) setzen, die deutlich günstiger seien als die Kosten von gesicherten Internetverbindungen. USB-Sticks zur Datenübertragung sind dort nämlich nicht erlaubt.
Gefinkelt, oder? Irgendwo liegt auch bei mir noch ein (hoffentlich) funktionierendes 3,5″ Diskettenlaufwerk der letzten Generation herum.